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Presse

Februar 2023

Haushaltsenergiepreise fielen im Dezember um 11 %

  • Stromkostenbremse wirkte – weitere Preisanstiege werden den Effekt jedoch überlagern

  • Kurzfristige Entspannung bei den Treibstoffpreisen

  • Haushaltsenergiepreise liegen weiterhin auf extrem hohem Niveau

Wien, 6. Februar 2023 – Der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI) fiel im Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat November 2022 um 10,9 %. Das ist der größte monatliche Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000. Die Haushaltsenergiepreise wirkten damit im Monatsvergleich nach November zum zweiten Mal dämpfend auf die allgemeine Teuerungsrate. Im Jahresvergleich Dezember 2022 zu Dezember 2021 bleibt allerdings eine Steigerung von 26,7 %. In Summe blieben die Haushaltsenergiepreise damit auch im Dezember ein Treiber der Jahresinflation, wenngleich der Effekt auch leicht zurückging. Der fallende Haushaltsenergiepreisindex ist dabei größtenteils auf sinkende Preise bei erdölbasierten Produkten (Treibstoffe und Heizöl) sowie die gesunkenen Preise für Strom zurückzuführen.

Mit Dezember 2022 ist die Stromkostenbremse in Kraft getreten. Der Strompreis (netto Arbeitspreis) für alle Haushalte wird automatisch bis zu einem Verbrauch von 2.900 kWh auf 10 Cent pro kWh gedeckelt. Die Differenz zu den Marktpreisen wird vom Staat subventioniert. Haushalte sollen um durchschnittlich 500 EUR pro Jahr entlasten werden. Die Haushaltspreise für Strom sanken im Monatsvergleich um 21,2 %. Im Jahresvergleich lagen die Preise für Strom somit sogar um 7,5 % niedriger als im Dezember 2021. „Mit Dezember 2022 liefen aber bestehende Preisgarantien aus und einige Energieversorger haben für Jänner bereits Preiserhöhungen im Rahmen ihrer regelmäßigen Preisanpassungen durchgeführt. Zusätzlich sind die neuen, deutlich gestiegenen Netzverlustentgelte in Kraft getreten. In Summe wird der Effekt der Stromkostenbremse damit zumindest kurzfristig überlagert werden“, erklärt Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. Die Haushaltspreise für Gas sanken im Dezember 2022 im Vergleich zum November um 2,4 %.  Im Jahresvergleich lagen die Gaspreise um beachtliche 92,7 % über dem Wert vom Dezember 2021.

Energiepreise im Monats- & Jahresvergleich

Quelle: Statistik Austria | Berechnung: Österreichische Energieagentur
Energieträger Monatsvergleich
Dez. 2022 - Nov. 2022
Jahresvergleich
Dez. 2022 - Dez. 2021
Heizöl -13,7 % 60,6 %
Strom -21,2 % -7,5 %
Diesel -12,4 % 22,4 %
Super -11,3 % 7,6 %
Holzpellets -6,3 % 124,4 %
Erdgas -2,4 % 92,7 %
Fernwärme 6,6 % 72,2 %
Brennholz -0,6 % 79,7 %
Verbraucherpreisindex (VPI) 0,2 % 10,2 %
Energiepreisindex (EPI) -10,9 % 26,7 %

Treibstoffpreise sinken, bleiben aber teuer

Im Dezember sind die Preise für Superbenzin weiter gefallen. Mit einem Minus von 11,3 % lagen die Preise sogar deutlich niedriger als im November. Eine typische Tankfüllung von 50 Litern kostete rund 75 Euro. Superbenzin kostete damit um 7,6 % mehr als vor einem Jahr. Die Preise für Diesel fielen im November ebenfalls weiter. Der Preis für Diesel lag im Dezember um 12,4 % unter dem Novemberwert. Im Jahresvergleich ist Diesel um 22,4 % teurer. Eine typische Tankfüllung von 50 Litern kostete im Schnitt um ungefähr 10 Euro weniger als im November, aber rund 15 Euro mehr als vor einem Jahr. Diesel blieb damit auch im Dezember rund 20 ct/Liter teurer als Superbenzin. Auch die Preise für Heizöl fielen im Dezember mit einem Minus von 13,7 %. Heizöl kostet im Jahresvergleich zu Dezember 2021 aber immer noch um 60,6 % mehr.

Ein Blick auf die aktuellen Treibstoffpreise im Jänner lässt moderate Steigerungen erkennen. Auch der Blick auf die Großhandelsmärkte zeigt, dass der Preisrückgang im Dezember bei den Treibstoffen nicht gehalten werden kann.

Steigerungen bei Fernwärme

Die Haushaltspreise für Fernwärme sind gegenüber dem Vormonat um 6,6 % gestiegen. Damit war die Fernwärme der einzige Energieträger, für den im Dezember Preissteigerungen zu beobachten waren. Im Jahresvergleich lagen die Fernwärmepreise um 72,2 % höher. Im Vergleich zu den anderen Heizenergieträgern sind die Steigerungen der Fernwärmepreise langfristig noch moderat. Fernwärmepreise unterscheiden sich jedoch regional gravierend, da die Preise maßgeblich von den eingesetzten Brennstoffen (z. B. Biomasse, Erdgas oder Abfall) abhängen. Allgemeine Aussagen zur Entwicklung der Fernwärmepreise sind demnach nur bedingt für die lokalen Fernwärmepreise repräsentativ.

Quelle: Statistik Austria
Berechnungen: Österreichische Energieagentur

Liniengrafik: Langfristige Preisentwicklung ausgewähler Heizenergieträger von 2019 bis 2023

Hohe Preise auch bei Pellets, Brennholz und Heizöl

Im Vergleich zum November 2022 sanken die Preise für Holzpellets im Dezember um 6,3 %, im Jahresvergleich waren sie 124,4 % teurer.  Die Preise für Brennholz verzeichneten ein Minus von 0,6 % im Vergleich zum Vormonat. Gegenüber dem Dezember 2021 sind die Preise für Brennholz um 79,7 % gestiegen.

Weiterführende Informationen

Crashkurs Energie & Klima: So funktionieren Energiemärkte

Österreichischer Strompreisindex

Österreichischer Gaspreisindex

So setzt sich der Strompreis zusammen (Grafik)

Preisfindung im europäischen Großhandel mit Strom – Die „Merit-Order-Kurve“ (Grafik)

Steigende Energiepreise: Effizient und nachhaltig sparen im Haushalt
Die neutrale und herstellerunabhängige Informationsplattform topprodukte.at ist ein Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten, ohne dabei von Kohle, Öl, Erdgas oder Atomkraft abhängig zu sein. Das ist die missionzero der Österreichischen Energieagentur.

Rund 100 Mitarbeiter:innen aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Sie unterstützen diese beim Umbau des Energiesystems sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise. Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um.

Der Bund, alle Bundesländer, bedeutende Unternehmen der Energiewirtschaft und der Transportbranche, Interessenverbände sowie wissenschaftliche Organisationen sind Mitglieder dieser Agentur.

Im Podcast Petajoule beantworten die Expert:innen der Österreichischen Energieagentur mit Gästen aus der Energiebranche die Fragen der Energiezukunft.
 

Rückfragehinweis:
Kristina Schubert-Zsilavecz
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 (0) 1-586 15 24-174
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
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