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Presse

Juni 2022

April brachte kurze Verschnaufpause bei den Energiepreisen

  • Im Vergleich zum Vormonat März sank der Österreichische Energiepreisindex um 0,5 %

  • Im Jahresvergleich stiegen die Energiepreise um 39 %

  • Tanken war im April in Österreich teuer, aber im Vergleich mit den Nachbarländern günstig

  • Entlastungsmaßnahmen sollten sozial treffsicher sein sowie Klimaschutz und Effizienz fördern

Wien, 20. Juni 2022 – Im April sind die Energiepreise für Haushalte zum ersten Mal seit Dezember 2021 leicht gesunken. Die Steigerungen der vergangenen Monate übertreffen diesen Rückgang allerdings um ein Vielfaches. Im Vergleich zum März 2022 ging der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex um 0,5 % zurück. Im Jahresvergleich April 2022 zu April 2021 blieb ein Plus von 39 %. „Energiepreise blieben die zentralen Treiber der Inflation. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Monaten auch verstärkt bei den Preisen für Güter beobachten lassen, für deren Erzeugung die Energiepreise eine wichtige Kostenkomponente sind“, betont Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur.

Quelle: Statistik Austria
Berechnungen: Österreichische Energieagentur

Heizöl: Entspannung im Monatsvergleich, aber doppelt so teuer wir vor einem Jahr

Bei den auf Erdöl basierenden Energieträgen (Heizöl, Diesel, und Superbenzin) konnte nach den enormen Preisanstiegen im März eine Entspannung beobachtet werden. Die Preise für Heizöl sanken im April um 7,9 %. Damit lagen sie im Jahresvergleich mit einem Plus von 100 % fast exakt doppelt so hoch wie im April des Vorjahres. Eine typische Tankfüllung von 3.000 Litern kostete im Monatsvergleich damit um fast 700 Euro weniger als im März. Vor einem Jahr bezahlte man jedoch immer noch 2.000 Euro weniger als im April 2022.

Energiepreise im Monats- & Jahresvergleich

Quelle: Statistik Austria | Berechnung: Österreichische Energieagentur
Energieträger Monatsvergleich
April 2022 - März 2022
Jahresvergleich
April 2022 - April 2021
Heizöl -7,9 % 100,4 %
Super -2,2 % 39,9 %
Strom -1,9 % 8,5 %
Erdgas 1,5 % 69,9 %
Diesel 1,6 % 56,4 %
Brennholz 3,5 % 20,4 %
Fernwärme 3,9 % 16,6 %
Holzpellets 6,6 % 34,4 %
Verbraucherpreisindex (VPI) 0,3 % 7,2 %
Energiepreisindex (EPI) -0,5 % 39,0 %

Super im Monatsvergleich etwas günstiger, aber 40 % teurer als vor einem Jahr

Auch für Superbenzin war eine leichte Entspannung zu beobachten. Der Treibstoff kostete um 2,2 % weniger als im März, aber immer noch fast 40 % mehr als vor einem Jahr. Eine Tankfüllung (50 Liter) kam im April an der Zapfsäule im Durchschnitt auf etwa 85 Euro, das sind etwa 4 Euro weniger als im Vormonat März. Im Vergleich zum April des Vorjahres musste man aber 25 Euro mehr bezahlen.

Diesel-Preise weiter gestiegen

Die Preise für Diesel stiegen im Gegensatz dazu weiter. Im Monatsvergleich war ein Plus von 1,6 % zu beobachten. Damit lag der Treibstoff um 56,6 % über dem Niveau vom April 2021. Diesel blieb auch im April teurer als Superbenzin.

Treibstoffpreise in europäischen Ländern

„Ein Vergleich der Treibstoffpreise in den beliebtesten Autoreisezielen der Österreicherinnen und Österreicher zeigt, dass die heimischen Spritpreise im April im Verhältnis relativ niedrig waren“, sagt Angerer. Am teuersten war Superbenzin mit 2,01 €/Liter in Deutschland. In Österreich zahlten Autofahrer:innen durchschnittlich rund 1,84 €/Liter. Der Preisunterschied zwischen Deutschland und Österreich bei einer 50 Liter Tankfüllung Superbenzin betrug daher rund 8,50 Euro.

 

Quelle: Europäische Kommision
Berechnung: Österreichische Energieagentur

Nicht die Nachfrage ankurbeln, sondern Maßnahmen zum Einsparen setzen

„Der Energiepreisindex zeigt es uns auch im April: Haushaltsenergie ist massiv teurer als vor einem Jahr und damit zur Belastung für Viele geworden. Es liegt auf der Hand, dass es hier weitere Unterstützungsmaßnahmen braucht“, betont Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur. „Dabei ist es wesentlich, dass diese Maßnahmen sozial treffsicher sind und gleichzeitig nicht dem Klimaschutz widersprechen.“
„Maßnahmen, die jetzt gesetzt werden, sollten jedenfalls nicht die Nachfrage ankurbeln, sondern sollten das Gegenteil erreichen. Klar ist, dass wir Energie einsparen müssen: Um unabhängig von Russland zu werden und genauso, um die Klimaziele zu erreichen“, betont Angerer. Deshalb müssten schnell Maßnahmen gesetzt werden, um die heimische Erzeugung von Energie rasch auszubauen und überall, wo es möglich ist, Energie zu sparen und effizienter zu werden. Entsprechende Tipps, wie Haushalte Energie sparen können, finden sich etwa auf topprodukte.at, einer neutralen und herstellerunabhängigen Informationsplattform oder auf den Seiten der Energieberatungsstellen in den Bundesländern.

Auch Pellets und Brennholz teurer

Im Vergleich zum Vormonat März stiegen die Preise für Holzpellets im April um 6,6 %, im Jahresvergleich waren sie 34,4 % teurer. Die Preise für Brennholz verzeichneten ein Plus von 3,5 % im Vergleich zum Vormonat. Gegenüber dem April 2021 sind die Preise für Brennholz um 20,4 % gestiegen.

Strom, Erdgas und Fernwärme mit deutlichen Preissteigerungen im Jahresvergleich

Die Haushaltspreise für Fernwärme sind gegenüber dem Vormonat um 3,9 % gestiegen. Im Jahresvergleich lagen die Fernwärmepreise um 16,6 % höher. Die Haushaltspreise für Gas stiegen im April 2022 im Vergleich zum März um 1,5 %. Im Jahresvergleich lagen die Gaspreise um 69,9 % über dem Wert vom April 2022. Die Haushaltspreise für Strom sanken im Monatsvergleich um 1,9 %. Im Jahresvergleich lagen sie um 8,5 % höher.

Hinweis

Die Märzdaten des EPI mussten nachträglich nach unten revidiert werden. Die Verfügbarkeit von neuen Daten hat eine Änderung der Zusammensetzung der erhobenen Preise für Strom und Gas ergeben. Die neuen Daten spiegeln die Entwicklungen der tatsächlich bezahlten Preise genauer wider. Der EPI März lag damit bei 150,3 (ursprünglich 152,4).

 

Weiterführende Informationen

Steigende Energiepreise: Effizient und nachhaltig sparen im Haushalt

Die neutrale und herstellerunabhängige Informationsplattform topprodukte.at ist ein Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten, ohne dabei von Kohle, Öl, Erdgas oder Atomkraft abhängig zu sein. Das ist die missionzero der Österreichischen Energieagentur.

Mehr als 85 Mitarbeiter:innen aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Sie unterstützen diese beim Umbau des Energiesystems sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise. Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um.

Der Bund, alle Bundesländer, bedeutende Unternehmen der Energiewirtschaft und der Transportbranche, Interessenverbände sowie wissenschaftliche Organisationen sind Mitglieder dieser Agentur.

Im Podcast Petajoule beantworten die Expert:innen der Österreichischen Energieagentur mit Gästen aus der Energiebranche die Fragen der Energiezukunft.
 

Rückfragehinweis:
Mag. Klaus Kraigher, MAS
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 (0) 1-586 15 24-174
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
Twitter: https://twitter.com/at_AEA