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Presse

März 2023

Energiepreise im Februar: Leichte Entspannung, aber noch keine Entwarnung

  • Energiepreisindex (EPI) sinkt im Februar 2023 gegenüber Jänner um 1,4 %, aber Preise bleiben auf hohem Niveau

  • Preise für Superbenzin steigen weiter, Diesel und Heizöl verzeichnen Preisrückgänge

  • Fernwärme bleibt teuer: Preise steigen im Jahresvergleich um 97,1 %

  • Heizoptionen wie Holzpellets und Brennholz werden billiger

  • AEA rät Verbraucher:innen, Verträge zu prüfen und Angebote zu vergleichen, um von günstigeren Energiepreisen zu profitieren


Wien, 28. März 2023Der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Energiepreisindex (EPI) sank im Februar 2023 gegenüber dem Vormonat Jänner um 1,4 %. Damit wirkten die Preise für Haushaltsenergie im Monatsvergleich leicht dämpfend, blieben aber auf sehr hohem Niveau. Im Jahresvergleich Februar 2023 gegenüber Februar 2022 stiegen die Preise für Haushaltsenergie um 30,5 %. Vor diesem Hintergrund gewinnen die Vorjahresveränderungsraten, der sogenannte Basiseffekt, zunehmend an Bedeutung: Bereits im Februar 2022 waren die Preise für Haushaltsenergie mit einem Plus von 27,4 % gegenüber dem Vorjahr stark gestiegen. Im Vergleich zum EPI Februar 2021 liegt der Preisindex für Haushaltsenergie nun um 42 % höher.

„Aktuell können wir bei vielen Energieträgern wieder eine Entspannung beobachten. Auch der Blick in die Zukunft ist bei weitem nicht mehr so düster wie noch im Herbst“, erklärt Karina Knaus, Energiemarktexpertin bei der Österreichischen Energieagentur. Allerdings: „Die Energiepreiskrise ist noch nicht vorbei. Die Kosten für die Haushalte liegen immer noch weit über dem Niveau der Vergangenheit, und es ist nicht davon auszugehen, dass sie wieder auf das Vorkrisenniveau zurückgehen werden. Wir müssen als Gesellschaft weiterhin konsequent effizient und sparsam mit Energie umgehen und alternative Versorgungsmechanismen aufbauen.“

Hier finden Sie ein kurzes Video (Link auf YouTube) zum aktuellen Energiepreisindex. Wir freuen uns, wenn Sie dieses in die redaktionelle Berichterstattung einbinden.

Das Material kann von Medienvertreter:innen auch ohne Signatur angefordert werden.

Energiepreise im Monats- & Jahresvergleich

Quelle: Statistik Austria | Berechnung: Österreichische Energieagentur
Energieträger Monatsvergleich
Feb. 2023 - Jan. 2023
Jahresvergleich
Feb. 2023 - Feb. 2022
Holzpellets -11,7 % 74,0 %
Heizöl -5,3 % 29,3 %
Brennholz -2,2 % 77,0 %
Diesel -1,7 % 17,3 %
Strom -1,6 % 6,6 %
Erdgas -0,6 % 67,7 %
Fernwärme 0,0 % 97,1 %
Super 2,0 % 8,5 %
Verbraucherpreisindex (VPI) 0,9 % 10,9 %
Energiepreisindex (EPI) -1,4 % 30,5 %

Preise für Superbenzin steigen weiter, Diesel und Heizöl mit deutlichen Preisrückgängen

 

Quelle: Statistik Austria
Berechnungen: Österreichische Energieagentur

Preise für Superbenzin steigen weiter, Diesel und Heizöl mit deutlichen Preisrückgängen

Im Februar stiegen die Preise für Superbenzin mit einem Plus von 2,0 % weiter leicht an. Kurzfristig liegen die Preise weiterhin deutlich unter dem Niveau vom Herbst 2022. Im Jahresvergleich kostete Superbenzin 8,5 % mehr als im Februar 2022. Auch hier zeigen sich bereits erste Auswirkungen des erwähnten Basiseffekts: Im Vergleich zum Februar 2021, also im Zweijahresvergleich, kostete Superbenzin rund ein Drittel (+31 %) mehr. Im Februar 2023 sind die Preise für Dieselkraftstoff und Heizöl mit -1,7 % beziehungsweise -5,3 % leicht gesunken. Für beide Energieträger sind dies die niedrigsten Werte seit Februar 2022. Im Jahresvergleich bleiben sowohl Diesel (+17,3 %) als auch Heizöl (+29,3 %) teuer. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stiegen die Kraftstoffpreise von Februar auf März 2022 sprunghaft um 20 % (beziehungsweise 50 % bei Heizöl). Die Kraftstoffpreise erreichten dann im Sommer 2022 ihren Höhepunkt. Zu Beginn der Heizsaison stiegen die Preise für Diesel und Heizöl nochmals deutlich an. Seit Mitte 2022 sind die Preise jedoch tendenziell wieder rückläufig. Für den nächsten EPI bedeutet dies, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahr mit hoher Wahrscheinlichkeit „gesunken“ sind, obwohl sie langfristig gesehen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau liegen.

Fernwärme bleibt teuer: Preise steigen im Jahresvergleich um 97,1 %

Die Haushaltspreise für Fernwärme blieben im Vergleich zum Vormonat unverändert. Im Jahresvergleich lagen die Fernwärmepreise jedoch um 97,1 % über dem Wert vom Februar 2022. Die Haushaltspreise für Gas sanken im Februar 2023 im Vergleich zum Januar um 0,6 %. Im Jahresvergleich lagen die Gaspreise um 67,7 % über dem Wert vom Februar 2022. Die Haushaltspreise für Strom stiegen im Jahresvergleich um 6,6%, im Monatsvergleich sanken sie um -1,6 % – dies ist vor allem auf die Wirkung der Stromkostenbremse zurückzuführen: Dabei übernimmt der Staat automatisch einen Teil der Stromrechnung bis zu einem Verbrauch von 2.900 kWh/Jahr. „Durch die extremen Preissteigerungen in Kombination mit einer Vielzahl von Ausgleichs- und Fördermaßnahmen wissen viele Menschen derzeit gar nicht, zu welchen Preisen sie versorgt werden. In den letzten Monaten gab es einige extrem teure Angebote und viele Preisanpassungen am Markt“, erklärt Karina Knaus. „Im Zweifelsfall besser nachfragen. Kundinnen und Kunden empfehlen wir, sich aktiv mit ihren Verträgen auseinanderzusetzen und diese sehr genau zu lesen. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, um neue Angebote einzuholen und zu vergleichen.“ Sie rät weiters, Freunde und Familie für das Thema zu sensibilisieren und bei Bedarf zu unterstützen. Für einen Überblick und Preisvergleiche stehen verschiedene Onlinevergleichsportale zur Verfügung. Erklärungen zur Energierechnung bietet etwa die E-Control: e-control.at/strom-gasrechnung.

Biogene Heizoptionen werden billiger

Im Februar 2023 verzeichneten die Preise für Holzpellets einen beachtlichen Rückgang von 11,7 % gegenüber Januar 2023. Dennoch lagen sie im Jahresvergleich um 74,0 % höher. Die Preise sanken von über 600 Euro/Tonne im Oktober letzten Jahres auf nun knapp über 430 Euro/Tonne im Februar. Im historischen Vergleich (2015–2021) bewegten sich die Preise relativ stabil zwischen 200 und 250 Euro/Tonne. Auch die Preise für Brennholz gingen gegenüber dem Vormonat um 2,2 % zurück, stiegen jedoch im Vergleich zum Februar 2022 um 77,0 %.

Die Nachfrage nach Holzpellets und Brennholz ist, nach einer sehr aufgeheizten Stimmung im Herbst, wieder deutlich zurückgegangen und die Lagerbestände sind nach dem milden Winter saisonal betrachtet hoch. Zudem zeichnet sich eine Entspannung der logistischen Probleme in der Versorgungskette der Holz- und Pelletsindustrie ab.

 

Weiterführende Informationen

Kurzes Video-Interview mit Karina Knaus zum Energiepreisindex Februar 2023

Crashkurs Energie & Klima: So funktionieren Energiemärkte

Österreichischer Strompreisindex

Österreichischer Gaspreisindex

So setzt sich der Strompreis zusammen (Grafik)

Preisfindung im europäischen Großhandel mit Strom – Die „Merit-Order-Kurve“ (Grafik)

Steigende Energiepreise: Effizient und nachhaltig sparen im Haushalt

Die neutrale und herstellerunabhängige Informationsplattform topprodukte.at ist ein Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten, ohne dabei von Kohle, Öl, Erdgas oder Atomkraft abhängig zu sein. Das ist die missionzero der Österreichischen Energieagentur.

Rund 100 Mitarbeiter:innen aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Sie unterstützen diese beim Umbau des Energiesystems sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise. Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um.

Der Bund, alle Bundesländer, bedeutende Unternehmen der Energiewirtschaft und der Transportbranche, Interessenverbände sowie wissenschaftliche Organisationen sind Mitglieder dieser Agentur.

Im Podcast Petajoule beantworten die Expert:innen der Österreichischen Energieagentur mit Gästen aus der Energiebranche die Fragen der Energiezukunft.
 

Rückfragehinweis:
Kristina Schubert-Zsilavecz
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 (0) 1-586 15 24-174
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
Twitter: https://twitter.com/at_AEA