Header image

Presse

März 2021

2020: Fossile Energieimporte kosteten Österreich 7,4 Mrd. Euro

  • Rückgang um 34 %, da im Coronajahr 2020 Importpreise von Öl- und Erdgas deutlich niedriger waren.

  • Kaufkraftabfluss durch den Import fossiler Energie lag 2020 bei 5,7 Mrd. Euro

Wien, 22. März 2021 – „Im ersten Coronajahr hat Österreich um 34 % weniger für Importe an Öl- und Erdölprodukten, Erdgas und Kohle ausgegeben als 2019. Aber noch immer sind 7,4 Milliarden Euro ins Ausland geflossen“, interpretiert Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, die vorläufige Handelsbilanz des Jahrs 20201. „Berücksichtigt man, dass fossile Energieträger auch exportiert wurden, bleibt ein Kaufkraftabfluss von 5,7 Milliarden Euro. Dieser Betrag ist immerhin mehr als doppelt so hoch wie das gesamte Defizit der Außenhandelsbilanz“, verdeutlicht Traupmann die Dimensionen. (Das Defizit der Außenhandelsbilanz belief sich auf 2,27 Milliarden Euro.)

Es gebe eindeutige wirtschaftliche Gründe, die dafür sprechen, dass sich Österreich von fossilen Energieimporten verabschiedet: „Wenn wir uns aus der Abhängigkeit von Öl, Erdgas und Kohle befreien, führt das zu inländischer Wertschöpfung statt zu enormen Kaufkraftabfluss.“ Klar sei zudem auch, dass das Verbrennen von Öl, Erdgas und Kohle für die Klimakatstrophe verantwortlich ist. Traupmann zufolge sei das der wesentliche Grund, warum Österreich die Ära der fossilen Energieträger abschließen müsse.

2020 hat Österreich insgesamt 7,4 Mrd. Euro für den Import von Kohle, Öl und Gas ausgegeben.

Quelle: Statistik Austria 2021
Anm.: Die Kategorie „Öl“ beinhaltet Rohöl und Erdölprodukte.

Geringerer Import, aber vor allem niedrigerer Ölpreis

Die im vergangenen Jahr geringeren Ausgaben für fossile Importe sind primär damit zu erklären, dass gegenüber 2019 nicht nur um 13 % weniger Erdöl (ohne Erdölprodukte) importiert wurde, sondern auch der durchschnittliche Importpreis mit rund 40 Euro pro Barrel um 34 % niedriger war. Der Wert des importieren Erdöls lag 2020 damit 42 % bzw. 1,6 Milliarden Euro unter dem Niveau des Vorjahres 2019.

Mit einem Minus von 33 % sank der Importpreis von Erdgas im Jahr 2020 im Gleichklang mit Erdöl. Die Importe legten jedoch um 16 % zu, wobei diese Mehrimporte zu einem wesentlichen Teil exportiert wurde. Die höheren Importe wurden teilweise durch den niedrigeren Gaspreis kompensiert. So ergab sich ein Rückgang von 22 % beim Wert. Absolut bedeutet das ein Minus von 550 Millionen Euro.

„Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt aber auch Risiko und Ausmaß von Preissteigerungen. So lag der Wert des importierten Erdöls bei annähernd gleichen Mengen im Jahr 2014 etwa doppelt so hoch wie 2020“, erläutert Traupmann (80 $/Barrel anstatt 40 $/Barrel). „Und obwohl 2014 um 40 % weniger Erdgas als 2020 importiert wurde, lagen die Ausgaben damals um 30 % höher.“

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten, ohne dabei von Kohle, Öl, Erdgas oder Atomkraft abhängig zu sein. Das ist die missionzero der Österreichischen Energieagentur.

Mehr als 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Sie unterstützen diese beim Umbau des Energiesystems sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise.

Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um und ist die Nationale Energieeffizienz-Monitoringstelle. Der Bund, alle Bundesländer, bedeutende Unternehmen der Energiewirtschaft und der Transportbranche, Interessenverbände sowie wissenschaftliche Organisationen sind Mitglieder dieser Agentur.

Im Podcast Petajoule beantworten die Expertinnen und Experten der Österreichischen Energieagentur mit Gästen aus der Energiebranche die Fragen der Energiezukunft.
 

Rückfragehinweis:
Mag. Klaus Kraigher, MAS
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 (0) 1-586 15 24-174
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
Twitter: https://twitter.com/at_AEA

_______________________________________________________________________________
1 Statistik Austria. „Der Außenhandel Österreichs im Jahr 2020 (vorläufige Ergebnisse)“, https://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/aussenhandel/hauptdaten/index.html