
CO2-Emissionen
CO2-Vermeidungskosten erneuerbarer Heizsysteme
Die CO2-Vermeidungskosten für Endverbraucher wurden in 3 aufeinanderfolgenden Schritten berechnet. Zunächst wurden die CO2-Emissionen der untersuchten Systeme und der Referenzsysteme mit Hilfe eines Ökobilanzansatzes (LCA) berechnet. Dann wurden die Wärmegestehungskosten (LCOH) in €/kWh für alle Systeme berechnet. Schließlich wurden die Kosteneinsparungen bzw. die zusätzlich entstehenden Kosten für den Austausch des Heizsystems durch die Einsparungen bei den CO2-Emissionen geteilt. Die Ergebnisse der für die untersuchten Systeme durchgeführten Ökobilanz lauten wie folgt:
- Holzhackschnitzelkessel für Mehrfamilienhäuser bieten die höchste CO2-Einsparung pro Anlage bei einer angenommenen Lebensdauer von 20 Jahren, wenn sie als Ersatz für Erdgas- oder Ölheizungen eingesetzt werden.
- Von den untersuchten Heizsystemen für Einfamilienhäuser bieten Pelletkessel im Vergleich zu Erdgas- und Ölheizungen im Durchschnitt die höchsten CO2-Einsparungen pro Anlage. Wärmepumpen verursachen in gewissen Szenariendie geringsten CO2-Emissionen, sind jedoch stark vom Strommix des betrachteten Landes abhängig.
Die Berechnung der nivellierten Wärmekosten (LCOH), die die Investitions- und Betriebskosten während der Lebensdauer eines Systems widerspiegeln, lieferte folgende Ergebnisse:
- Industrielle Hackschnitzelheizungen mit einer Leistung von 1 Megawatt (MW) weisen unter den untersuchten Großanlagen die niedrigsten Gesamtkosten pro erzeugter kWh Wärme auf.
- Betrachtet man Systeme für Privathaushalte, verursachen 9-kW-Wärmepumpen die niedrigsten Gesamtkosten für Einfamilienhäuser, während 25-kW-Hackschnitzelkessel die niedrigsten nivellierten Wärmekosten für Mehrfamilienhäuser verursachen.
Auf Grundlage der CO2-Emissionen und den Wärmegestehungskosten wurden die CO2-Reduktionskosten berechnet. Damit sollte eine unvoreingenommene Bewertungsmethode für den Vergleich der untersuchten Heizsysteme erreicht werden. Die Berechnungen ergaben die folgenden Ergebnisse:
- Bei Mehrfamilienhäusern und Industrieanlagen haben 25-kW- und 1-MW-Hackschnitzelanlagen im Vergleich zu Erdgasanlagen die niedrigsten CO2-Vermeidungskosten.
Im Bereich der Einfamilienhäuser haben die 9-kW-Wärmepumpen die niedrigsten CO2-Vermeidungskosten, jedoch auch die größte Wertespanne, da die Strompreise und der Strommix des jeweiligen Landes die CO2-Vermeidungskosten stark beeinflussen. Andererseits haben 9-kW-Pelletkessel höhere CO2-Vermeidungskosten, aber eine geringere Gesamtspanne, wenn sie Erdgas- und Ölsysteme ersetzen.
- Im EU-Durchschnitt führt die Substitution von Ölheizungen durch die untersuchten erneuerbaren Systeme zu negativen CO2-Vermeidungskosten, basierend auf den in der Lebenszyklusanalyse berechneten Stromkosten und CO2-Emissionen.
- Im EU-Durchschnitt führt die Substitution von Gasheizungen durch die untersuchten erneuerbaren Systeme nicht unbedingt zu negativen CO2-Vermeidungskosten auf Basis der aktuellen CO2-Emissionen und Kosten.
Aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie lassen sich die folgenden Empfehlungen für Entscheidungsträger:innen ableiten:
- Um ihren Einsatz zu beschleunigen und die CO2-Einsparungen zu maximieren, sind finanzielle Unterstützungsmechanismen unerlässlich, dies gilt insbesondere für Biomasseheizungen, die eine kosteneffiziente und weithin verfügbare erneuerbare Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellen.
- Der Einsatz von erneuerbaren Heizsystemen anstelle von fossilen führt immer zu geringeren CO2-Emissionen. Eine verstärkte Nutzung dieser Systeme durch die Förderung ihrer Installation wird dazu beitragen, die Klimaziele der EU zu erreichen. Welche Heizsysteme gefördert werden müssen, um dies am günstigsten zu erreichen, zeigen die Ergebnisse der öffentlichen CO2-Vermewidungskosten. Holzhackschnitzel- oder Pelletkessel für Mehrfamilienhäuserstellen die beste Alternative dar, da sie die niedrigsten öffentlichen Kosten für die Einsparung einer Tonne CO2 aufweisen, die zwischen 30,8 € und 42,3 € pro eingesparter Tonne CO2 liegen.
- Subventionen sind aus zwei Gründen wichtig: Sie können sicherstellen, dass die Systeme rentabel sind, und sie sind als Anreiz notwendig, um den schrittweisen Ausstieg aus fossilen Heizsystemen zu fördern. Es gibt mehrere Hindernisse für den Austausch einer funktionierenden Heizungsanlage, wie z. B. den hohen individuellen Aufwand, oder hohe anfängliche Kosten. Diese Hindernisse können jedoch durch die Schaffung finanzieller Anreize überwunden werden.
Projektdaten
Auftraggeber:in / Fördergeber:in | Bioenergy Europe |
Projektleitung | Alex Bergamo |
Projektteam |
Benedikt Jaros Lorenz Strimitzer |
Projektdauer | März 2024 bis Februar 2025 |
Ansprechperson
