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Equality

GENDER4Power

Energiearmut wird als vielschichtiges Phänomen verstanden, das durch die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Pandemie, geopolitische Spannungen und extreme Wetterereignisse verschärft wird. Steigende Energiepreise, Inflation, mangelhafte Gebäudequalität sowie systemische Einkommensungleichheiten gelten dabei als zentrale Ursachen. Auf EU‑Ebene wurden mit dem Green Deal, der EPBD (Europäische Gebäuderichtlinie) und der EED (Energieeffizienzrichtlinie) bereits strategische Maßnahmen eingeleitet. Eine ganzheitliche Strategie, die soziale und genderspezifische Dimensionen integriert und das Potenzial gemeinschaftsgeführter Initiativen erschließt, wird jedoch weiterhin benötigt.

Drei zentrale Themen werden durch GENDER4Power adressiert:

  • Zugang
  • Bezahlbarkeit
  • Energieeffizienz

Handlungsfelder

  1. Partizipative Finanzierungs‑ und Beteiligungsstrategien
    Es werden Modelle entwickelt, die gemeinsam mit vulnerablen Gruppen erarbeitet und auf nationaler sowie europäischer Ebene skaliert werden können. Dazu gehören politische Empfehlungen und Best‑Practice‑Leitfäden.
     
  2. Analyse von Energiegemeinschaften
    Bestehende und potenzielle Finanzierungsansätze werden hinsichtlich ihrer Gender‑ und Sozialgerechtigkeit bewertet. Erfolgsfaktoren sowie Hemmnisse werden identifiziert und dokumentiert.
     
  3. Direkte Einbindung Betroffener
    An sechs Demonstratoren in Europa wird der direkte Austausch mit Menschen, die von Energiearmut betroffen sind, ermöglicht. So werden maßgeschneiderte, gemeinschaftsbezogene Lösungen erarbeitet.
     
  4. Kapazitätsaufbau lokaler Akteur:innen
    Energieberater:innen, Sozialarbeiter:innen, Behörden, Energieversorger und zivilgesellschaftliche Organisationen werden geschult – in dezentralen erneuerbaren Energien, kleinen Effizienz‑ und Verhaltensmaßnahmen sowie in der Planung und Durchführung von Sanierungen.
     
  5. Informations‑ und Sensibilisierungsmaßnahmen
    Zeitnah und zielgruppenspezifisch werden Aufklärungsmaßnahmen gestaltet, um das Bewusstsein für Energiearmut, deren genderspezifische Auswirkungen und gemeinschaftliche Handlungsoptionen zu stärken.

Pilotstandort Österreich: Schweizer Haus Hadersdorf (SHH), Wien

Die Koordination des Piloten obliegt B‑NK. Das SHH ist eine stationäre und ambulante Therapieeinrichtung für suchtkranke Menschen, die oftmals aufgrund sozioökonomischer Faktoren von Energiearmut betroffen sind. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Gesundheitsgreisslerei, einer ambulanten, von Frauen geleiteten Einrichtung.

  • Solidarische Energiegemeinschaft
    Auf Basis des Erneuerbaren‑Ausbau‑Gesetzes 2021 wird gemeinsam mit Patient:innen und Mitarbeitenden ein Solar‑und Speichersystem entworfen und implementiert.
     
  • Gendersensible Kompetenzmaßnahmen
    Schulungen verknüpfen Energieberatung mit sozialer Unterstützung und adressieren explizit genderspezifische Bedürfnisse.

Durch diesen integrativen und gemeinschaftsorientierten Ansatz werden nachhaltige Strukturen zur Reduktion von Energiearmut geschaffen, die als Vorbild für ähnliche Projekte in ganz Europa dienen können.

Projektdaten

Auftraggeber:in / Fördergeber:in Europäische Kommission (LIFE Programme)
Projektleitung Kerstin Schilcher
Projektteam Altan Sahin
Barbara Alexander-Bittner
Nicole Hartl
Angela Holzmann
Projektpartner:innen WIP Renewable Energies; WIP GmbH & Co Planungs KG, Deutschland
WECF – Women Engage for a Common Future, Deutschland
FOCUS, Slowenien
ESF – Engineering Without Borders, Spanien
ELECTRA, Griechenland
AMIESTAS, Litauen
B-NK – Büro für nachhaltige Kompetenz B-NK GmbH, Österreich
CELB – Comunitat Energètica La Bordeta, Spanien
Projektdauer November 2024 bis Oktober 2028

Ansprechperson

Mitarbeiterfoto von Kerstin Schilcher, Senior Expert Consumer Behaviour

Senior Expert | Consumer Behaviour

Kerstin Schilcher, BA, MA E-Mail Adressekerstin.schilcher@energyagency.at
Mitarbeiterfoto von Altan Sahin, Junior Expert

Senior Expert | Consumer Behaviour

DI Altan Sahin E-Mail Adressealtan.sahin@energyagency.at