Header image

Presse

Februar 2021

Jahresrückblick 2020: Haushaltsenergie um 5,6 % günstiger als 2019

• Heizöl und Treibstoffe deutlich billiger
• Preisplus bei elektrischer Energie

Hier finden Sie ein kurzes Video (Link auf YouTube) mit unserer Expertin Karina Knaus zu den Entwicklungen des Energiepreisindex im Jahr 2020

Wien, 8. Februar 2020 – Der Preisindex für Haushaltsenergie (EPI) sank 2020 zum ersten Mal seit 2016 wieder. Im Vergleich zu 2019 lag der Haushaltspreis für Energie im Jahr 2020 im Schnitt um -5,6 % niedriger. Im selben Zeitraum nahm der Verbraucherpreisindex (VPI) um 1,4 % zu. Die Energiepreise wirkten also deutlich inflationsdämpfend. „Ohne den Rückgang der Energiepreise läge die Inflation bei etwa 2,0 %“, rechnet Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, vor und ergänzt: „Wie in nahezu allen Bereichen unseres Lebens hat die Corona-Krise auch auf den globalen Energiemärkten 2020 ihre Spuren hinterlassen. So kam es im Frühjahr bei Rohöl zu massiven Preiseinbrüchen, von denen sich die Märkte nur langsam erholt haben.“ Demgegenüber seien Energiepreise, die durch eine regionale Erzeugerstruktur geprägt sind, in der Krise relativ stabil geblieben. „Aus Sicht des Klimaschutzes sind niedrige Preise für Öl, Erdgas oder Kohle keine guten Nachrichten. Unter solchen Bedingungen ist es für erneuerbare Energien oft schwer, sich aus rein ökonomischen Gründen durchzusetzen“, so Traupmann. Daher wäre eine CO2-Bepreisung von fossiler Energie, erst recht im internationalen Gleichklang, eine sehr wirksame Maßnahme. „Ökonominnen und Ökonomen sind sich aber jedenfalls einig: Es braucht zusätzliche Anreizsysteme, um den Umbau unserer Energieversorgung rasch umzusetzen, klimafreundliches Verhalten zu fördern und uns und unsere Kinder so vor den gröbsten Auswirkungen der Klimakatastrophe zu schützen.“

Energiepreise Jahresvergleich (Durchschnitt)

Quelle: Statistik Austria | Berechnung: Österreichische Energieagentur
Energieträger Jahresvergleich
2019 - 2020
Heizöl -22,2 %
Diesel -12,8 %
Super -12,1 %
Gas -1,2 %
Fernwärme -0,3 %
Holzpellets 0,0 %
Strom 5,7 %
Verbraucherpreisindex (VPI) 1,4 %
Energiepreisindex (EPI) -5,6 %

Preisverfall bei Erdöl und Co.

Die Preise für Treibstoffe und Heizöl waren 2020 durch den Preisverfall auf den Rohölmärkten geprägt. Schon Anfang des Jahres war der Preis unter Druck geraten. Mit den weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im März und April sackten die Nachfrage und damit die Preise auf den Großhandelsmärkten innerhalb weniger Wochen um 70 % ab. Im Laufe des Jahres konnten sich die Preise wieder leicht erholen. Im Dezember lagen sie aber trotzdem noch um rund Viertel unter dem Vorjahreswert.

Quelle: Weekly Oil Bulletin & EIA

Entwicklung Treibstoffe versus Erdöl (Brent) im Zeitraum Jänner 2019 bis October 2020. Art der Entwicklung im Text rauszulesen.

Das wirkte auch auf die Preise der Erdölprodukte wie Treibstoffe oder Heizöl. Die Preise für Superbenzin lagen 2020 im Schnitt um 12,1 % und jene für Diesel mit 12,8 % unter den Vorjahreswerten. Damit zahlte man für eine 50-Liter-Tankfüllung 2020 unabhängig von der Treibstoffart um rund 6 Euro weniger als vor einem Jahr. Am stärksten fielen die Preise für Heizöl. Mit einem Minus von 22,4 % sanken die Preise für diesen Energieträger im Jahresvergleich am deutlichsten. Die entsprechenden Auswirkungen auf die Vollkosten der unterschiedlichen Heizsysteme in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus zeigt der Heizkostenvergleich der Österreichischen Energieagentur.

Plus bei Haushaltsstrom

Die Preise der Haushalte für elektrische Energie lagen im Jahr 2020 um 5,7 % über dem Niveau von 2019, wobei dies auch auf die Erhöhung der Netztarife zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert, die Preisgestaltung einzelner Anbieter weicht davon ab.
Auch die Großhandelsmärkte für Strom blieben von der Corona-Krise nicht verschont. Infolge des ersten Lockdowns ab Ende Februar 2020 brach die Stromnachfrage ein und lag im April 13 % unter dem Mittelwert der Vorjahre. Das spiegelte sich auch in den Großhandelspreisen wider: Im April lagen diese um 40 % unter dem Mittelwert der Vorjahre. Weitere Details bieten diese zwei Grafiken zu den Großhandelspreisen.

Quelle: ENTSO-E
Berechnungen: Österrereichische Energieagentur

Quelle: EPEX-Spot
Berechnungen: Österreichische Energieagentur

Die Großhandelspreise machen jedoch nur einen Teil – etwa ein Drittel – der Strompreise der Endkund*innen aus. Der größere Anteil entfällt auf Netzkosten sowie Steuern und Abgaben (Details bietet auch diese Grafik). Auch werden Änderungen der Großhandelspreise von Strom – sowohl nach oben als auch nach unten – in der Regel nicht so rasch wie etwa bei erdölbasierten Produkten an die Konsument*innen weitergegeben (Ausnahmen bilden etwa indexbasierte Stromverträge mit monatlicher Anpassung). Das erklärt insgesamt, warum trotz eines temporären Rückgangs der Großhandelspreise auf Ebene der Endverbraucher*innen ein Preisanstieg zu verzeichnen ist.

Gas etwas billiger

Gas wurde im Jahresvergleich um 1,2 % billiger und liegt damit wieder auf dem Niveau von 2018. Der Arbeitspreis fiel dabei um 2,0 %. Die Kosten für die Grundgebühr sind im Vergleichszeitraum um 4,0 % gestiegen.

Fernwärmepreis gibt leicht nach

Gegenüber 2019 lagen die Fernwärmepreise im Jahresdurchschnitt um 0,3 % niedriger. Der Arbeitspreis fiel dabei um 0,7 %. Die Kosten für die Grundgebühr sind im Jahresvergleich mit einem Plus von 0,5 % leicht gestiegen.

Kleines Plus bei Brennholz – Pelletspreise stabil

Der Preis von Brennholz stieg im Jahresvergleich um 0,7 % an. Es bestehen allerdings große regionale Unterschiede und die Daten beziehen sich vorwiegend auf in Baumärkten vertriebene Mengen. Die durchschnittlichen Preise für Holzpellets sind gegenüber 2019 unverändert.

Über die Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency (AEA)

Die Österreichische Energieagentur liefert Antworten für die klimaneutrale Zukunft: Ziel ist es, unser Leben und Wirtschaften so auszurichten, dass kein Einfluss mehr auf unser Klima gegeben ist. Neue Technologien, Effizienz sowie die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Sonne, Wasser, Wind und Wald stehen im Mittelpunkt der Lösungen. Dadurch wird für uns und unsere Kinder das Leben in einer intakten Umwelt gesichert und die ökologische Vielfalt erhalten, ohne dabei von Kohle, Öl, Erdgas oder Atomkraft abhängig zu sein. Das ist die missionzero der Österreichischen Energieagentur.

Mehr als 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vielfältigen Fachrichtungen beraten auf wissenschaftlicher Basis Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie internationale Organisationen. Sie unterstützen diese beim Umbau des Energiesystems sowie bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise.

Die Österreichische Energieagentur setzt zudem im Auftrag des Bundes die Klimaschutzinitiative klimaaktiv um und ist die Nationale Energieeffizienz-Monitoringstelle. Der Bund, alle Bundesländer, bedeutende Unternehmen der Energiewirtschaft und der Transportbranche, Interessenverbände sowie wissenschaftliche Organisationen sind Mitglieder dieser Agentur.

Im Podcast Petajoule beantworten die Expertinnen und Experten der Österreichischen Energieagentur mit Gästen aus der Energiebranche die Fragen der Energiezukunft.
 

Rückfragehinweis:
Mag. Klaus Kraigher, MAS
Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency
Tel.: +43 (0) 1-586 15 24-174
E-Mail: pr@energyagency.at
Web: www.energyagency.at
Twitter: https://twitter.com/at_AEA